23.03.2016
Wann und wer dann in der Sportsbar mit hochrotem Kopf den Bierhahn zugedreht hatte, das wusste am Morgen danach keiner mehr so genau. Schließlich hatte es vom Abend bis zur Nacht genug Gesprächsbedarf gegeben. Und als habe der Sponsor DKV die teils erregten Vorträge erwartet, wurden zum Empfang im Stadion jedem Ankömmling zwei kalte Kompressen überreicht, für die Abkühlung von Hitzköpfen. Dazu noch ein kleines Etui mit Heftpflastern – den Mund ließ sich damit allerdings keiner verbieten.
Es begann eher verhalten und wie üblich bei solchen Anlässen ein bisschen staatstragend. Mit den Begrüßungsgirlanden, überreicht durch Hans-Joachim Zwingmann, längst im Zweitberuf Versammlungsleiter, dem stets souveränen Präsidenten Erich Laaser und Markus Hörwick, dem wohl von allen geschätzten Mediendirektor des Tagungspartners FC Bayern. Hörwick, seit Jahrzehnten VDS-Mitglied, rief im Zeitalter der sozialen Netzwerke geradezu beschwörend in den Saal: „Ein guter Berufsverband ist heute wichtiger denn je.“
Veränderte Sponsorenlandschaft und das Geld
Bemerkenswert nicht nur die Verbundenheit von Hörwick zum VDS. So hatte IOC-Präsident Thomas Bach seinen Pressesprecher Christian Klaue aus Lausanne in die Allianz Arena delegiert, die Deutsche Fußball Liga den Projektleiter Michael Novak. Und – Ehre, wem Ehre gebührt! – von der Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten Sports Media Austria war das Vorstandsmitglied Günter Pfeistlinger gekommen.
Im Mittelpunkt der „Berichte des Präsidiums“ standen Erich Laaser und Christoph Schumann (Foto) – und das Geld. Laaser ging noch einmal – wie im März-Editorial des sportjournalist – auf die veränderte Sponsorenlandschaft ein, drei von bisher fünf Unterstützern werden künftig nicht mehr unsere Partner sein, „im Klartext: dem Schatzmeister fehlen 30.000 Euro in der Kasse“. Immerhin aber, so der Präsident, gibt es Gespräche mit möglicherweise neuen Förderern, hier und heute „aber keine Wasserstandsmeldungen“.
Schatzmeister Schumann konnte die Delegierten immerhin damit trösten, dass „Stand jetzt 160.000 Euro Festgeld“ zu Buche stehen. Diese tendieren bei Hochrechnungen jedoch gegen ein sattes Minus, wenn es bei den aktuellen Ausgaben bleiben sollte. Hier gibt es einen gewaltigen Klops – den sportjournalist. Für das Monatsmagazin sind im Haushalt 2016 unter dem Titel „Druck und Versand“ 97.000 Euro veranschlagt, außerdem noch 12.500 Euro für die Redaktion, überdies Honorare für die Schreiber. Zahlen, die die Delegierten herausforderten. Mit Meinungen von „einstampfen“ bis „weiter so“. Aber wie? Etwa mit einer Erhöhung des Mitgliedsbeitrages?
Dagegen argumentierte Klaus Göntzsche. Der VWS-Geschäftsführer sprach sich für „nur noch einen Newsletter“ aus, also weg mit dem Heft. Ralf-Peter Angermann (der junge Sohn vom alten Klaus) will nur noch „zwei gedruckte Ausgaben pro Jahr“, ansonsten könne man ja Inhalte aus dem sportjournalist online nachlesen.
Auch Edelfeder Ronny Blaschke war für online, um „die jüngeren Leser anzusprechen“. Diesem Argument folgte Martin Volkmar, erster Sprecher des Arbeitskreises Online. Laaser machte sich dagegen zum Anwalt der Alten: „Ich kann doch einem langjährigen Mitglied jetzt nicht zumuten, ein Laptop zu kaufen.“
Für Menschen, die sich monatlich um das Erscheinen des Heftes kümmern, war es angenehm zu hören, dass trotz der Kosten die journalistische Qualität durchweg anerkannt wird. Von „erstklassige Visitenkarte“ (Beifall für die Meinung von des VOS-Vorsitzenden Harald Pistorius) bis „besser als das offizielle Organ des Deutschen Journalistenverbandes, wegen unserer heterogenen Mitgliedschaft können wir auf Print nicht verzichten“, so Vizepräsident Dr. Christoph Fischer (Foto). Zu Wort meldete sich auch Pfeistlinger, der „die Deitsch'n“ als Österreicher um den sportjournalist beneidet und dafür auch eine Beitragserhöhung akzeptieren würde: „Diese Diskussion um sechs Euro im Jahr verstehe ich nicht. Wenn diese einigen Querulanten nicht passt, muss man auf sie verzichten.“
„Unser Mitglied, das unbekannte Wesen“
Aufschlussreich war eine Umfrage, die Wolfram Köhli vorlegte. Der Badener hatte seine 190 Mitglieder zum Kostenpunkt sportjournalist befragt: „55 haben innerhalb von 48 Stunden geantwortet.“ Eine Beitragserhöhung lehnten demnach fast 64 Prozent der Befragten ab, rund 15 Prozent waren immerhin bereit, sechs Euro mehr zu bezahlen (zehn Euro: neun Prozent und 12 Euro: elf Prozent). Fast 50 Prozent würden eine Reduzierung auf sechs Ausgaben des sportjournalist begrüßen, ein Viertel der Befragten wäre sogar mit vier zufrieden.
„Unser Mitglied, das unbekannte Wesen“, kommentierte Laaser (Foto) diese Ein- und Absichten. Gern nahm der Präsident den Vorschlag von Köhli an, eine solche Umfrage bundesweit für den VDS zu organisieren. Auf der Grundlage dieses Ergebnisses will der VDS beim Verbandsrat am 17. Oktober in Hamburg zu einer Entscheidung kommen, das Treffen wurde per Abstimmung zur außerordentlichen Hauptversammlung umgewidmet.
Jürgen Ketelhake vom VNS entlastete profimäßig das Präsidium, worauf er zur Belohnung gleich zum neuen Kassenprüfer berufen wurde. Er ist Nachrücker für den nicht mehr kandidierenden Thomas Wollscheid. Geschäftsführerin Ute Maag meldete knapp „Bei mir läuft alles“ und, dass das Kontingent von 180 Akkreditierungen (35 Fotografen) für die Olympischen Sommerspiele in Rio voll ausgeschöpft worden sei.
Allianz übersetzt der Duden mit Bündnis. Also vernarbten in den Diskussionen die tagsüber erkennbaren Bruchstellen recht schnell beim Besuch im Museum des FC Bayern („Erlebniswelt“) sowie der Siegerehrung für Fotografen und Texter, wo zum Abschluss die moderierenden VMS-Mitglieder Fuss und Kraft als „Marianne und Michael des VDS“ (Fuss) auftraten.
Apropos VMS: Der Vorsitzende Thomas Walz erinnerte daran, dass auf den Tag genau zehn Jahre zuvor, am 21. März 2006, der VDS ebenfalls in München getagt hatte. Eine Veranstaltung, die damals über den grünen Klee gelobt wurde. Und nun haben die Organisatoren ihr stolzes Ergebnis von damals noch übertroffen! Dank und Glückwunsch an Walz und seinen Geschäftsführer Diethelm Straube.
Autor: Wolfgang Uhrig
Am Ende des Tages sahen alle rot. Bei der Anfahrt zur rot glänzenden Arena, während der Gala in der rot illuminierten Sportsbar, beim Menu von „Rote-Bete-Tortellini“ bis zur „Himbeersauce über Bayrisch Creme“, dem Auftritt von Anna Kraft (rote Bluse) und Wolff-Christoph Fuss (rote Schuhe) als Moderatoren-Pärchen – die dominierende Farbe war wohl kein Zufall bei diesem Gastgeber: den „Roten“ von München, dem FC Bayern (Kraft/Fuss-Foto und alle anderen: GES/Alexander Scheuber).Wann und wer dann in der Sportsbar mit hochrotem Kopf den Bierhahn zugedreht hatte, das wusste am Morgen danach keiner mehr so genau. Schließlich hatte es vom Abend bis zur Nacht genug Gesprächsbedarf gegeben. Und als habe der Sponsor DKV die teils erregten Vorträge erwartet, wurden zum Empfang im Stadion jedem Ankömmling zwei kalte Kompressen überreicht, für die Abkühlung von Hitzköpfen. Dazu noch ein kleines Etui mit Heftpflastern – den Mund ließ sich damit allerdings keiner verbieten.
Es begann eher verhalten und wie üblich bei solchen Anlässen ein bisschen staatstragend. Mit den Begrüßungsgirlanden, überreicht durch Hans-Joachim Zwingmann, längst im Zweitberuf Versammlungsleiter, dem stets souveränen Präsidenten Erich Laaser und Markus Hörwick, dem wohl von allen geschätzten Mediendirektor des Tagungspartners FC Bayern. Hörwick, seit Jahrzehnten VDS-Mitglied, rief im Zeitalter der sozialen Netzwerke geradezu beschwörend in den Saal: „Ein guter Berufsverband ist heute wichtiger denn je.“
Veränderte Sponsorenlandschaft und das Geld
Bemerkenswert nicht nur die Verbundenheit von Hörwick zum VDS. So hatte IOC-Präsident Thomas Bach seinen Pressesprecher Christian Klaue aus Lausanne in die Allianz Arena delegiert, die Deutsche Fußball Liga den Projektleiter Michael Novak. Und – Ehre, wem Ehre gebührt! – von der Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten Sports Media Austria war das Vorstandsmitglied Günter Pfeistlinger gekommen.
Im Mittelpunkt der „Berichte des Präsidiums“ standen Erich Laaser und Christoph Schumann (Foto) – und das Geld. Laaser ging noch einmal – wie im März-Editorial des sportjournalist – auf die veränderte Sponsorenlandschaft ein, drei von bisher fünf Unterstützern werden künftig nicht mehr unsere Partner sein, „im Klartext: dem Schatzmeister fehlen 30.000 Euro in der Kasse“. Immerhin aber, so der Präsident, gibt es Gespräche mit möglicherweise neuen Förderern, hier und heute „aber keine Wasserstandsmeldungen“.
Schatzmeister Schumann konnte die Delegierten immerhin damit trösten, dass „Stand jetzt 160.000 Euro Festgeld“ zu Buche stehen. Diese tendieren bei Hochrechnungen jedoch gegen ein sattes Minus, wenn es bei den aktuellen Ausgaben bleiben sollte. Hier gibt es einen gewaltigen Klops – den sportjournalist. Für das Monatsmagazin sind im Haushalt 2016 unter dem Titel „Druck und Versand“ 97.000 Euro veranschlagt, außerdem noch 12.500 Euro für die Redaktion, überdies Honorare für die Schreiber. Zahlen, die die Delegierten herausforderten. Mit Meinungen von „einstampfen“ bis „weiter so“. Aber wie? Etwa mit einer Erhöhung des Mitgliedsbeitrages?
Dagegen argumentierte Klaus Göntzsche. Der VWS-Geschäftsführer sprach sich für „nur noch einen Newsletter“ aus, also weg mit dem Heft. Ralf-Peter Angermann (der junge Sohn vom alten Klaus) will nur noch „zwei gedruckte Ausgaben pro Jahr“, ansonsten könne man ja Inhalte aus dem sportjournalist online nachlesen.
Auch Edelfeder Ronny Blaschke war für online, um „die jüngeren Leser anzusprechen“. Diesem Argument folgte Martin Volkmar, erster Sprecher des Arbeitskreises Online. Laaser machte sich dagegen zum Anwalt der Alten: „Ich kann doch einem langjährigen Mitglied jetzt nicht zumuten, ein Laptop zu kaufen.“
Für Menschen, die sich monatlich um das Erscheinen des Heftes kümmern, war es angenehm zu hören, dass trotz der Kosten die journalistische Qualität durchweg anerkannt wird. Von „erstklassige Visitenkarte“ (Beifall für die Meinung von des VOS-Vorsitzenden Harald Pistorius) bis „besser als das offizielle Organ des Deutschen Journalistenverbandes, wegen unserer heterogenen Mitgliedschaft können wir auf Print nicht verzichten“, so Vizepräsident Dr. Christoph Fischer (Foto). Zu Wort meldete sich auch Pfeistlinger, der „die Deitsch'n“ als Österreicher um den sportjournalist beneidet und dafür auch eine Beitragserhöhung akzeptieren würde: „Diese Diskussion um sechs Euro im Jahr verstehe ich nicht. Wenn diese einigen Querulanten nicht passt, muss man auf sie verzichten.“
„Unser Mitglied, das unbekannte Wesen“
Aufschlussreich war eine Umfrage, die Wolfram Köhli vorlegte. Der Badener hatte seine 190 Mitglieder zum Kostenpunkt sportjournalist befragt: „55 haben innerhalb von 48 Stunden geantwortet.“ Eine Beitragserhöhung lehnten demnach fast 64 Prozent der Befragten ab, rund 15 Prozent waren immerhin bereit, sechs Euro mehr zu bezahlen (zehn Euro: neun Prozent und 12 Euro: elf Prozent). Fast 50 Prozent würden eine Reduzierung auf sechs Ausgaben des sportjournalist begrüßen, ein Viertel der Befragten wäre sogar mit vier zufrieden.
„Unser Mitglied, das unbekannte Wesen“, kommentierte Laaser (Foto) diese Ein- und Absichten. Gern nahm der Präsident den Vorschlag von Köhli an, eine solche Umfrage bundesweit für den VDS zu organisieren. Auf der Grundlage dieses Ergebnisses will der VDS beim Verbandsrat am 17. Oktober in Hamburg zu einer Entscheidung kommen, das Treffen wurde per Abstimmung zur außerordentlichen Hauptversammlung umgewidmet.
Jürgen Ketelhake vom VNS entlastete profimäßig das Präsidium, worauf er zur Belohnung gleich zum neuen Kassenprüfer berufen wurde. Er ist Nachrücker für den nicht mehr kandidierenden Thomas Wollscheid. Geschäftsführerin Ute Maag meldete knapp „Bei mir läuft alles“ und, dass das Kontingent von 180 Akkreditierungen (35 Fotografen) für die Olympischen Sommerspiele in Rio voll ausgeschöpft worden sei.
Allianz übersetzt der Duden mit Bündnis. Also vernarbten in den Diskussionen die tagsüber erkennbaren Bruchstellen recht schnell beim Besuch im Museum des FC Bayern („Erlebniswelt“) sowie der Siegerehrung für Fotografen und Texter, wo zum Abschluss die moderierenden VMS-Mitglieder Fuss und Kraft als „Marianne und Michael des VDS“ (Fuss) auftraten.
Apropos VMS: Der Vorsitzende Thomas Walz erinnerte daran, dass auf den Tag genau zehn Jahre zuvor, am 21. März 2006, der VDS ebenfalls in München getagt hatte. Eine Veranstaltung, die damals über den grünen Klee gelobt wurde. Und nun haben die Organisatoren ihr stolzes Ergebnis von damals noch übertroffen! Dank und Glückwunsch an Walz und seinen Geschäftsführer Diethelm Straube.