27.08.2016 Facebook hat Google als Hauptanlaufstelle auf der Suche nach journalistischen Angeboten abgelöst. Das kann man gut finden oder nicht, jedoch sollte man das für sich auszunutzen wissen. Der Online-Journalismus schöpft dahingehend sein Potenzial bei weitem nicht aus. Meine Generation, vielleicht auch schon die Generation der Mittdreißiger bezieht viele der für sie relevanten Informationen aus den sozialen Netzwerken.
Häufig reicht ein Ergebnis samt Torschütze von irgendeiner der zahlreichen Sportseiten, um den Informationswunsch des Users zu befriedigen. Spiel- und Hintergrundberichte haben sowohl User als auch Betreiber dieser Ergebnisdienste nicht auf dem Schirm. Dementsprechend gering ist die Klickrate dieser Zielgruppe auf die journalistischen Angebote. Mit Sportecho holen wir genau diese User auf den sozialen Netzwerken ab und bringen sie zurück zu den journalistischen Angeboten (Wiese/Höhr-Foto: Finn David Kessler).
Die „Bulletpoints“ in den Posts informieren kurz und knackig, sollen aber gleichzeitig als „Appetizer“ für den User herhalten. Denn sie leiten auf den verlinkten Bericht oder Liveticker einer journalistischen Seite über, dessen Link in den Beitrag eingebettet wird. So soll der Traffic, den Facebook nahezu täglich von journalistischen Angeboten übernimmt, umgeleitet werden. Die journalistische Arbeit wird wieder gestärkt. Dass die Idee funktioniert und angenommen wird, zeigt die bisherige Entwicklung.
Auf Facebook kamen bis 27. August gut 8000 Likes zusammen, die Gesamtreichweite beträgt fast 30.000 User pro Woche. Damit haben wir uns eine für den Anfang gute Reichweite und Präsenz aufbauen können. Sportecho kuratiert die journalistische Arbeit und fördert sie. Mit einer stetig wachsenden Reichweite ist dies möglich.
Doch wer steckt eigentlich dahinter? Alleine fehlen mir Geld und Manpower. Idee und Konzept kommen von der Maka-Media GmbH, vertreten durch Dirk Makritzki. Über das Stück „Dranbleiben und weitermachen“ in der März-Ausgabe des sportjournalist kam es zum Kontakt. Mein Mitstipendiat Marc und ich übernehmen die redaktionelle Verantwortung und kümmern uns um Inhalte; Marketing und Co. übernimmt die Maka-Media. Bislang ist das eine funktionierende Symbiose aus Know-how im Bereich Marketing, Journalismus und soziale Medien.
Und warum Sportecho? Der Name ist eine Hommage an eine gleichnamige Sportzeitschrift aus der DDR. Wir wollen auf ähnlich Weise, auf einer neuen Plattform, Sportjournalismus gestalten und allen Sportarten eine Plattform geben. Bis Ende 2016 haben wir uns Zeit gegeben, unser Produkt voranzutreiben. Dann wird Bilanz gezogen, ob und wie es weitergeht. Da kommen uns die Großereignisse Fußball-EM und Olympia gerade recht. Die Frage, welche Inhalte auf der Seite bearbeitet werden, stellt sich in diesem Sommer nicht.
Langfristig hat das Projekt sicherlich noch einige Perspektiven und Möglichkeiten. Ein Twitter-Kanal existiert bereits, wobei die Reichweite dort vergleichsweise gering ist. Mit dem Projekt betreten wir schematisch absolutes Sportjournalismus-Neuland. Dementsprechend offen ist die Entwicklung. Möglich sind langfristig auch Partnerschaften mit Medienhäusern.
Doch Sie und ich wissen: In der Welt der (neuen) Medien ist kaum noch Planungssicherheit vorhanden. Natürlich gehen wir mit dem Projekt ein (finanzielles) Risiko ein. Doch in einer Zeit, in der dem herkömmlichen Journalismus so wenig Vertrauen und von nachkommenden Generationen ebenso wenig Beachtung geschenkt wird, muss man unserer Meinung nach andere Wege gehen. Wir wollen Menschen bei den sozialen Medien abholen – und dahin zurückbringen, wo wir sie haben wollen: zum gut gemachten Sportjournalismus.
Daniel Höhr
Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Juli 2016 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.
Häufig reicht ein Ergebnis samt Torschütze von irgendeiner der zahlreichen Sportseiten, um den Informationswunsch des Users zu befriedigen. Spiel- und Hintergrundberichte haben sowohl User als auch Betreiber dieser Ergebnisdienste nicht auf dem Schirm. Dementsprechend gering ist die Klickrate dieser Zielgruppe auf die journalistischen Angebote. Mit Sportecho holen wir genau diese User auf den sozialen Netzwerken ab und bringen sie zurück zu den journalistischen Angeboten (Wiese/Höhr-Foto: Finn David Kessler).
Die „Bulletpoints“ in den Posts informieren kurz und knackig, sollen aber gleichzeitig als „Appetizer“ für den User herhalten. Denn sie leiten auf den verlinkten Bericht oder Liveticker einer journalistischen Seite über, dessen Link in den Beitrag eingebettet wird. So soll der Traffic, den Facebook nahezu täglich von journalistischen Angeboten übernimmt, umgeleitet werden. Die journalistische Arbeit wird wieder gestärkt. Dass die Idee funktioniert und angenommen wird, zeigt die bisherige Entwicklung.
Auf Facebook kamen bis 27. August gut 8000 Likes zusammen, die Gesamtreichweite beträgt fast 30.000 User pro Woche. Damit haben wir uns eine für den Anfang gute Reichweite und Präsenz aufbauen können. Sportecho kuratiert die journalistische Arbeit und fördert sie. Mit einer stetig wachsenden Reichweite ist dies möglich.
Doch wer steckt eigentlich dahinter? Alleine fehlen mir Geld und Manpower. Idee und Konzept kommen von der Maka-Media GmbH, vertreten durch Dirk Makritzki. Über das Stück „Dranbleiben und weitermachen“ in der März-Ausgabe des sportjournalist kam es zum Kontakt. Mein Mitstipendiat Marc und ich übernehmen die redaktionelle Verantwortung und kümmern uns um Inhalte; Marketing und Co. übernimmt die Maka-Media. Bislang ist das eine funktionierende Symbiose aus Know-how im Bereich Marketing, Journalismus und soziale Medien.
Und warum Sportecho? Der Name ist eine Hommage an eine gleichnamige Sportzeitschrift aus der DDR. Wir wollen auf ähnlich Weise, auf einer neuen Plattform, Sportjournalismus gestalten und allen Sportarten eine Plattform geben. Bis Ende 2016 haben wir uns Zeit gegeben, unser Produkt voranzutreiben. Dann wird Bilanz gezogen, ob und wie es weitergeht. Da kommen uns die Großereignisse Fußball-EM und Olympia gerade recht. Die Frage, welche Inhalte auf der Seite bearbeitet werden, stellt sich in diesem Sommer nicht.
Langfristig hat das Projekt sicherlich noch einige Perspektiven und Möglichkeiten. Ein Twitter-Kanal existiert bereits, wobei die Reichweite dort vergleichsweise gering ist. Mit dem Projekt betreten wir schematisch absolutes Sportjournalismus-Neuland. Dementsprechend offen ist die Entwicklung. Möglich sind langfristig auch Partnerschaften mit Medienhäusern.
Doch Sie und ich wissen: In der Welt der (neuen) Medien ist kaum noch Planungssicherheit vorhanden. Natürlich gehen wir mit dem Projekt ein (finanzielles) Risiko ein. Doch in einer Zeit, in der dem herkömmlichen Journalismus so wenig Vertrauen und von nachkommenden Generationen ebenso wenig Beachtung geschenkt wird, muss man unserer Meinung nach andere Wege gehen. Wir wollen Menschen bei den sozialen Medien abholen – und dahin zurückbringen, wo wir sie haben wollen: zum gut gemachten Sportjournalismus.
Daniel Höhr
Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Juli 2016 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.