Bilanz des 86. AIPS-Kongresses

Jubiläen, Ehrungen, Vorträge – und viel Regen

02.05.2024

In Santa Susanna war einiges geboten. Bei den Sport Media Awards siegten zwei VDS-Mitglieder. Präsidiumsmitglied Martin Volkmar baute als Vertreter unseres Verbandes vor Ort das Gremiennetzwerk aus.

 

Sollten die mehr als 200 Delegierten aus insgesamt 94 Ländern auf einen frühsommerlichen Ausflug nach Spanien gefreut haben, so wurden sie leider enttäuscht. An den ersten drei Tagen des 86. AIPS-Kongresses regnete es teilweise wie aus Eimern, erst am vierten und letzten Tag im rund 60 Kilometer nördlich von Barcelona gelegenen Santa Susanna kam zum Abschluss doch nochmal die Sonne heraus.

Für die eifrigen Organisatoren des spanischen Sportjournalistenverbandes und der AIPS war das schlechte Wetter allerdings kein Nachteil, schließlich gab es dadurch weder Ablenkung noch Entschuldigung, dem umfangreichen Programm fernzubleiben. Immerhin feiert die 1924 in Paris gegründete Vereinigung der internationalen Sportjournalisten dieses Jahr ihren 100. Geburtstag, was in zahlreichen Beiträgen und Einspielern gewürdigt wurde (Foto AIPs-Kongress: VDS).

Nach der offiziellen Eröffnung durch den Bürgermeister des Badeortes am Mittelmeer und einen Vertreter der katalanischen Tourismus-Agentur am Sonntagabend standen an den ersten Tagen in den Räumlichkeiten eines Nobelhotels, in dem die Delegierten aus allen Kontinenten auch untergebracht waren, wie üblich vor allem Präsentationen von Sportverbänden, Organisatoren und Persönlichkeiten aus dem Sport im Fokus.

Unter anderem berichtete Marie Depecker, Director Broadcasting and Press Operations des Pariser Organisationskomitees, detailliert von den Abläufen und Arbeitsbedingungen bei den Olympischen Sommerspielen. Der gebürtige Dortmunder Tobias Hedtstück, Head of Club Competitions der UEFA, erklärte das neue Format der Champions League ab der kommenden Saison. Und der ehemalige Leichtathletik-Weltstar Edwin Moses stand ebenfalls auf der Bühne Rede und Antwort.

VDS-Mitglied Robert Witt bei Jubiläumsprojekt „100 junge Reporter erzählen 100 Olympische Geschichten in 100 Sekunden“ vertreten

Zudem diskutierte AIPS-Präsident Gianni Merlot in einem Panel mit den Direktoren der Sportzeitungen Marca (Madrid), El Mundo Deportivo (Barcelona) und L’Equipe (Paris) über Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz sowie einer zielführenden Nutzung für den Sportjournalismus. Darüber hinaus wurde anlässlich des AIPS-Jubiläums das Projekt „100 junge Reporter erzählen 100 Olympische Geschichten in 100 Sekunden“ vorgestellt. Zum Kreis der „AIPS Young Reporter“ gehört auch Robert Witt. Der 30-Jährige ist VDS-Mitglied in Mecklenburg-Vorpommern und Mitarbeiter des NDR.

Am Montagabend fand in der Gemeindehalle von Santa Susanna die feierliche Verleihung der zum sechsten Mal durchgeführten AIPS Sport Media Awards für herausragenden Sportjournalismus statt. Der VDS stellte in Adam Pretty (Verein Münchner Sportjournalisten) und Markus Harm (Sportpresseclub Wiesbaden-Mainz) zwei Gewinner (Foto Pretty-Ehrung: VDS).

ZDF-Journalist Harm wurde von Edwin Moses mit einem Special Award „Investigative Reporting“ für seinen TV-Beitrag zum unter Korruptionsverdacht stehen Amateurbox-Weltverband IBA geehrt. Getty-Images-Fotograf Pretty wurde für seine Serie „Unexplored Underwater (World Swimming Championships 2023)“ in der Kategorie „Portfolio“ ausgezeichnet.

„Special Mentions“ gab es zudem für die VDS-Mitglieder Matthias Fiedler (SPIEGEL/Hamburg) mit einem Text über die Auswirkungen des Krieges auf den Sport in der Ukraine und Jürgen Schmidt (SWR/Frankfurt) mit einem Beitrag über den 1. FC Kaiserslautern. Ben Unger wurde zudem Zweiter in der Kategorie „Video Short Feature“. Der ARD-Journalist war mit seinem für den WDR produzierten Beitrag „The first and last Women*s international Match“ über die Frauen-Fußballauswahl der DDR ins Rennen gegangen.

Die Jury der AIPS Sport Media Awards 2023 hatte die Qual der Wahl bei 1887 Einreichungen aus 141 Ländern

Eine „Special Mention“ erhielt in Pascal Gillen ein weiterer deutscher Journalist, der für das Luxemburger Tageblatt arbeitet und Mitglied des dortigen Sportjournalistenverbandes ist. Insgesamt in 13 Kategorien wurden die Preisträger*innen aus der ganzen Welt gekürt, die fast alle vor Ort waren. Die Jury hatte zuvor die Qual der Wahl bei 1887 Einreichungen aus 141 Ländern. Der eigentliche Kongress fand am Mittwoch und Donnerstag statt, wobei keine Wahlen anstanden. Neben VDS-Präsidiumsbeisitzer Martin Volkmar als offiziellem Delegierten waren aus Deutschland auch Ernst-Friedbert Raulf und Anton Waldmann als Mitglieder der AIPS-Spezialkommission anwesend.

Zunächst tagten vormittags die vier Kontinentalverbände Europa, Amerika, Afrika und Asien. Unter anderem wurde bei der AIPS Europe die Erweiterung der Arbeitsgruppe Fußball beschlossen, in der schon bisher Volkmar den VDS vertrat. Die Gruppe tauscht sich regelmäßig mit der UEFA aus, um die Arbeitsbedingungen für Kolleginnen und Kollegen zu verbessern (Foto Harm-Ehrung: VDS).

Bei der anschließenden Generalversammlung war neben den Rechenschaftsberichten des Präsidenten, Generalsekretärs und Schatzmeisters sowie der vier Präsidenten der Kontinentalverbände die Vorstellung des überarbeiteten Ethik-Codes der AIPS das Hauptthema.

Etwas überraschend forderte Gianni Merlo die Delegierten zudem auf, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums den größten Sportler und die größte Sportlerin der Geschichte zu wählen. Der VDS-Vertreter entschied sich in dieser nur bedingt seriösen Bewertung für Muhammad Ali und Steffi Graf. Gekürt wurden am Ende Ali und Serena Williams.

Als Gastgeber des nächsten AIPS-Kongresses 2025 haben Marokko (Marrakesch), China (Chengdu), der Oman und Angola Interesse bekundet, eine finale Entscheidung wird das Exekutivkomitee treffen. Für 2026 steht Cartagena in Kolumbien bereits als Austragungsort fest. Angeblich scheint dort meist die Sonne.

vds