26.03.2019
Für Gerd Rubenbauer war es immer wichtiger, selbst zu recherchieren, statt Informationen sammeln zu lassen und sich auf Sekundärquellen zu stützen. Er hat im Ski-Weltcup keine Pistenbesichtigung ausgelassen, ist zu Mannschaftsführersitzungen gegangen, hat in jeder seiner Sportarten viel mit Trainern und Verantwortlichen geredet und gute Beziehungen zu Sportlern gepflegt, ohne dabei die journalistisch nötige Distanz vermissen zu lassen.
In seinem Job als Ausbilder der Moderatoren und Kommentatoren lehrt Rubenbauer den Nachwuchs zu erzählen, was dieser sieht auf dem Rasen, der Piste, der Tartanbahn. Und sich nicht – wie mittlerweile verbreitet – in Statistiken zu flüchten. Rubenbauer brauchte und braucht noch immer keinen Spickzettel beim Moderieren.
Er wusste immer schon eine Menge, mehr als viele andere
Er erzählt aus dem Stehgreif, was er weiß – und er wusste immer schon eine Menge, mehr als viele andere. Nur manchmal hat er Anleihen genommen bei Vorgängern. Als das WM-Finale 1990 in Rom abgepfiffen wurde und Deutschland Weltmeister war, rief er „Aus, das Spiel ist aus“, wie 36 Jahre davor Herbert Zimmermann im Berner Wankdorfstadion.
Dieses Endspiel 1954 war für den damals sechsjährigen Gerd ein einprägsames Erlebnis. Fortan wollte er Sportreporter werden wie Zimmermann. Die Eltern hielten nichts davon. „Dafür musst du nicht in die Schule gehen“, sagte sein Vater. Tatsächlich ließ sich Rubenbauer überreden, den Kindheitstraum zu begraben – vorerst. Er studierte Chemie, aber als naturverbundener Mensch fühlte er sich in Laboren mit giftigen Dämpfen bald nicht mehr wohl (Rubenbauer-Foto: Sören Bauer Events).
Da war sein wahres Talent bereits entdeckt worden. Als Rubenbauer in der Skischule, für die er nebenbei jobbte, einmal das Abschlussrennen der Skilehrer aus Spaß kommentierte, tat er es so gut, dass ihn eine Kollegin ermutigte, dies beruflich zu machen. Mit einer Probereportage für „Heute im Stadion“ überzeugte Rubenbauer auf Anhieb. Fritz Hausmann nahm ihn in die Kommentatoren-Riege für die Fußballsendung im Bayerischen Rundfunk auf.
Ein Jahr später nahm ihn der damalige Skireporter Franz Muxeneder mit zum Weltcup nach Berchtesgaden. Rubenbauer machte seine Sache auch da beim Test prima, und Muxeneder ließ ihn für den zweiten Lauf gleich ans Mikrofon. Später kam noch Leichtathletik dazu. 1987 kommentierte Rubenbauer zum ersten Mal fürs Fernsehen – Langlauf bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf.
Er machte schließlich auch noch als Entertainer Karriere
Zwei Jahre später übernahm er den Fernsehjob von Manfred Vorderwülbecke als Moderator bei „Blickpunkt Sport“ und als Skireporter. Er war ARD-Sportmoderator und machte schließlich auch noch als Entertainer Karriere mit sportfremden Shows wie dem „Gaudimax“. 2008, mit 60 Jahren, war nach 14 Olympischen Spielen, vier Fußball-Weltmeisterschaften und zahlreichen Titelkämpfen im Alpinen und der Leichtathletik Schluss am Mikrofon und vor der Kamera.
Rubenbauer nahm eine neue Herausforderung an und setzte auch als Medienchef der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen sowie bei den Weltcuprennen auf der Kandahar Maßstäbe. Im vergangenen Jahr wählten Skijournalisten „GAP“ als den Weltcup-Ort mit der besten Pressebetreuung.
Der Deutsche Sportjournalistenpreis wird alle zwei Jahre vergeben und 2019 zum insgesamt achten Mal. In den zehn regulären Kategorien, unter anderem „Beste/r Sportmoderator/in“ und „Beste Sportsendung“, bestimmten Deutschlands Spitzensportler*innen die journalistischen Topleistungen des vergangenen Jahres. Auf der Website der Veranstaltung finden Sie alle Sieger*innen und Platzierte. Der Verband Deutscher Sportjournalisten ehrt Kolleg*innen für das Lebenswerk – 2015 Dieter Adler, 2017 Ludger Schulze und 2019 Gerd Rubenbauer.
Autor: Elisabeth Schlammerl
Seine Stimme ist unverkennbar sonor. Die Sprache prägnant, der Tonfall manchmal ein bisschen süffisant, aber nie affektiert, die Kommentare sind kompetent. Egal, ob Gerd Rubenbauer im Fußball-Stadion, an einer Skipiste oder bei der Leichtathletik am Mikrofon saß – er hat es stets geschafft, bestens zu informieren und gleichzeitig gut zu unterhalten. 40 Jahre lang prägte er als Reporter, Moderator und Kommentator in Fernsehen und Radio den deutschen Sportjournalismus.Für Gerd Rubenbauer war es immer wichtiger, selbst zu recherchieren, statt Informationen sammeln zu lassen und sich auf Sekundärquellen zu stützen. Er hat im Ski-Weltcup keine Pistenbesichtigung ausgelassen, ist zu Mannschaftsführersitzungen gegangen, hat in jeder seiner Sportarten viel mit Trainern und Verantwortlichen geredet und gute Beziehungen zu Sportlern gepflegt, ohne dabei die journalistisch nötige Distanz vermissen zu lassen.
In seinem Job als Ausbilder der Moderatoren und Kommentatoren lehrt Rubenbauer den Nachwuchs zu erzählen, was dieser sieht auf dem Rasen, der Piste, der Tartanbahn. Und sich nicht – wie mittlerweile verbreitet – in Statistiken zu flüchten. Rubenbauer brauchte und braucht noch immer keinen Spickzettel beim Moderieren.
Er wusste immer schon eine Menge, mehr als viele andere
Er erzählt aus dem Stehgreif, was er weiß – und er wusste immer schon eine Menge, mehr als viele andere. Nur manchmal hat er Anleihen genommen bei Vorgängern. Als das WM-Finale 1990 in Rom abgepfiffen wurde und Deutschland Weltmeister war, rief er „Aus, das Spiel ist aus“, wie 36 Jahre davor Herbert Zimmermann im Berner Wankdorfstadion.
Dieses Endspiel 1954 war für den damals sechsjährigen Gerd ein einprägsames Erlebnis. Fortan wollte er Sportreporter werden wie Zimmermann. Die Eltern hielten nichts davon. „Dafür musst du nicht in die Schule gehen“, sagte sein Vater. Tatsächlich ließ sich Rubenbauer überreden, den Kindheitstraum zu begraben – vorerst. Er studierte Chemie, aber als naturverbundener Mensch fühlte er sich in Laboren mit giftigen Dämpfen bald nicht mehr wohl (Rubenbauer-Foto: Sören Bauer Events).
Da war sein wahres Talent bereits entdeckt worden. Als Rubenbauer in der Skischule, für die er nebenbei jobbte, einmal das Abschlussrennen der Skilehrer aus Spaß kommentierte, tat er es so gut, dass ihn eine Kollegin ermutigte, dies beruflich zu machen. Mit einer Probereportage für „Heute im Stadion“ überzeugte Rubenbauer auf Anhieb. Fritz Hausmann nahm ihn in die Kommentatoren-Riege für die Fußballsendung im Bayerischen Rundfunk auf.
Ein Jahr später nahm ihn der damalige Skireporter Franz Muxeneder mit zum Weltcup nach Berchtesgaden. Rubenbauer machte seine Sache auch da beim Test prima, und Muxeneder ließ ihn für den zweiten Lauf gleich ans Mikrofon. Später kam noch Leichtathletik dazu. 1987 kommentierte Rubenbauer zum ersten Mal fürs Fernsehen – Langlauf bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf.
Er machte schließlich auch noch als Entertainer Karriere
Zwei Jahre später übernahm er den Fernsehjob von Manfred Vorderwülbecke als Moderator bei „Blickpunkt Sport“ und als Skireporter. Er war ARD-Sportmoderator und machte schließlich auch noch als Entertainer Karriere mit sportfremden Shows wie dem „Gaudimax“. 2008, mit 60 Jahren, war nach 14 Olympischen Spielen, vier Fußball-Weltmeisterschaften und zahlreichen Titelkämpfen im Alpinen und der Leichtathletik Schluss am Mikrofon und vor der Kamera.
Rubenbauer nahm eine neue Herausforderung an und setzte auch als Medienchef der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen sowie bei den Weltcuprennen auf der Kandahar Maßstäbe. Im vergangenen Jahr wählten Skijournalisten „GAP“ als den Weltcup-Ort mit der besten Pressebetreuung.
Der Deutsche Sportjournalistenpreis wird alle zwei Jahre vergeben und 2019 zum insgesamt achten Mal. In den zehn regulären Kategorien, unter anderem „Beste/r Sportmoderator/in“ und „Beste Sportsendung“, bestimmten Deutschlands Spitzensportler*innen die journalistischen Topleistungen des vergangenen Jahres. Auf der Website der Veranstaltung finden Sie alle Sieger*innen und Platzierte. Der Verband Deutscher Sportjournalisten ehrt Kolleg*innen für das Lebenswerk – 2015 Dieter Adler, 2017 Ludger Schulze und 2019 Gerd Rubenbauer.