03.02.2016
sportjournalist: Herr Helmer, was hat Sie nach Ihrer Karriere als Fußballprofi gereizt, Sportjournalist zu werden?
Thomas Helmer: Fast identisch zu meiner Zeit im Fußball – mit 18 Jahren wollte ich aufhören! – wollte ich eigentlich nie „Journalist“ werden. Das war eher zufällig, weil ich nach der Karriere noch keine konkreten Pläne hatte. Inzwischen aber macht es riesigen Spaß, weil jede Sendung für sich anders ist und immer wieder spannend.
sj: Warum hatten Sie ursprünglich etwas gegen den Beruf des Journalisten?
Helmer: Ganz am Anfang, zu Bielefelder Zeiten, hatte ich kurz darüber nachgedacht, was ich nach dem Abitur studieren/lernen wollte, unter anderem Journalismus. Ich habe das dann allerdings schnell verworfen, als ich mitbekommen hatte, wie „subjektiv“ zum Beispiel die Benotung der Spieler vonstatten ging.
sj: Und wer hat Sie trotzdem zum Einstieg in den Sportjournalismus verführt?
Helmer: Mein Freund, der im Alter von 57 Jahren leider viel zu früh gegangene Hamburger Sportjournalist Manfred Heun, quasi mein Mentor. Er hat mich zum Schreiben ermutigt und auch schon zur aktiven Zeit zu vielen Amateurspielen im Fußball mitgenommen. Manfred Heun war Gründer der Hamburger Sportzeitschrift Sport Mikrofon, die sich regional neben dem HSV und FC St. Pauli auch ganz besonders viel mit dem Amateurfußball in Hamburg und Schleswig-Holstein auseinandersetzt. Darüber hinaus hatte „Manni“ Heun zu fast allen ein gutes Verhältnis, was auch an seiner menschlichen Seite lag.
sj: Gab es einen Coach für Ihre heutige Rolle als Moderator?
Helmer: Zu Beginn wurde ich einfach ins kalte Wasser geschmissen. Danach war mein erster Coach der aus der ARD-Sportschau bekannte und legendäre Ernst Huberty, obwohl ich insgesamt doch sehr wenig Coaching hatte. Nie wieder hat mir jemand so nett gesagt, dass ich eigentlich nicht besonders talentiert sei für die Moderation.
sj: Welche Typen unter Doppelpass-Gästen sind Ihnen am liebsten?
Helmer: Da möchte ich aus verständlichen Gründen eher diplomatisch antworten und sagen, dass ich mich generell über jeden Gast freue, der bereit ist, sich über zwei Stunden in unsere Runde zu setzen (Foto: sampics/Augenklick). Noch mehr freuen würde ich mich allerdings, wenn der ein oder andere auch dann mal „Flagge“ zeigen würde, wenn es gerade nicht so läuft oder Fehler gemacht wurden.
sj: Sie stehen am Anfang Ihrer Karriere im Fernsehjournalismus. Gibt es in dieser Rolle für Sie ein Traumziel?
Helmer: Mittlerweile bin ich seit über zehn Jahren dabei, also nicht wirklich am Anfang. Mein großes Glück – und dafür bin ich sehr dankbar – war, dass ich früher beim Deutschen SportFernsehen und heute bei Sport1 viele verschiedene Formate ausprobieren durfte und mich dadurch trotz vieler Fehler in Ruhe verbessern und weiterentwickeln konnte. Mit dem Doppelpass, die Champions League bei Sport1, habe ich mein „Traumziel“ erreicht!
sj: Wer die Sendung Doppelpass über Jahre verfolgt, stellt fest, dass Schiedsrichter eher selten und Frauen überhaupt nicht unter den Gästen sind.
Helmer: Da halte ich es mit dem beliebten Spruch: „Was noch nicht war, kann ja noch kommen/werden“. Gilt im Übrigen auch für andere Gäste, wie zum Beispiel Aktive. Eine weitere große Herausforderung.
Mit Thomas Helmer sprach Wolfgang Uhrig
Thomas Helmer, 50, ist seit dem Start der Bundesligasaison 2015/2016 Nachfolger des zurückgetretenen Jörg Wontorra als Moderator des Fernsehklassikers Doppelpass im Sender Sport1. Hinter dem 1965 in Herford geborenen Abiturienten liegt eine Karriere als Fußballprofi, gestartet bei Arminia Bielefeld (1984). Es folgten als weitere Stationen Borussia Dortmund (ab 1986) und Rekordmeister FC Bayern München (ab 1992), wo Helmer Mannschaftskapitän war. Von 1990 bis 1998 spielte der Verteidiger in der Nationalmannschaft, mit der er 1996 in England Europameister wurde. Insgesamt spielte Helmer 68 Mal für Deutschland und erzielte fünf Tore. Beim FC Sunderland und Hertha BSC klang seine Karriere aus. Als Sportjournalist kam Helmer (Foto: firo/Augenklick) über die Rolle des Fußball-Experten zur Moderation der Sendung Spieltaganalyse sowie nun zum Doppelpass.
sportjournalist: Herr Helmer, was hat Sie nach Ihrer Karriere als Fußballprofi gereizt, Sportjournalist zu werden?
Thomas Helmer: Fast identisch zu meiner Zeit im Fußball – mit 18 Jahren wollte ich aufhören! – wollte ich eigentlich nie „Journalist“ werden. Das war eher zufällig, weil ich nach der Karriere noch keine konkreten Pläne hatte. Inzwischen aber macht es riesigen Spaß, weil jede Sendung für sich anders ist und immer wieder spannend.
sj: Warum hatten Sie ursprünglich etwas gegen den Beruf des Journalisten?
Helmer: Ganz am Anfang, zu Bielefelder Zeiten, hatte ich kurz darüber nachgedacht, was ich nach dem Abitur studieren/lernen wollte, unter anderem Journalismus. Ich habe das dann allerdings schnell verworfen, als ich mitbekommen hatte, wie „subjektiv“ zum Beispiel die Benotung der Spieler vonstatten ging.
sj: Und wer hat Sie trotzdem zum Einstieg in den Sportjournalismus verführt?
Helmer: Mein Freund, der im Alter von 57 Jahren leider viel zu früh gegangene Hamburger Sportjournalist Manfred Heun, quasi mein Mentor. Er hat mich zum Schreiben ermutigt und auch schon zur aktiven Zeit zu vielen Amateurspielen im Fußball mitgenommen. Manfred Heun war Gründer der Hamburger Sportzeitschrift Sport Mikrofon, die sich regional neben dem HSV und FC St. Pauli auch ganz besonders viel mit dem Amateurfußball in Hamburg und Schleswig-Holstein auseinandersetzt. Darüber hinaus hatte „Manni“ Heun zu fast allen ein gutes Verhältnis, was auch an seiner menschlichen Seite lag.
sj: Gab es einen Coach für Ihre heutige Rolle als Moderator?
Helmer: Zu Beginn wurde ich einfach ins kalte Wasser geschmissen. Danach war mein erster Coach der aus der ARD-Sportschau bekannte und legendäre Ernst Huberty, obwohl ich insgesamt doch sehr wenig Coaching hatte. Nie wieder hat mir jemand so nett gesagt, dass ich eigentlich nicht besonders talentiert sei für die Moderation.
sj: Welche Typen unter Doppelpass-Gästen sind Ihnen am liebsten?
Helmer: Da möchte ich aus verständlichen Gründen eher diplomatisch antworten und sagen, dass ich mich generell über jeden Gast freue, der bereit ist, sich über zwei Stunden in unsere Runde zu setzen (Foto: sampics/Augenklick). Noch mehr freuen würde ich mich allerdings, wenn der ein oder andere auch dann mal „Flagge“ zeigen würde, wenn es gerade nicht so läuft oder Fehler gemacht wurden.
sj: Sie stehen am Anfang Ihrer Karriere im Fernsehjournalismus. Gibt es in dieser Rolle für Sie ein Traumziel?
Helmer: Mittlerweile bin ich seit über zehn Jahren dabei, also nicht wirklich am Anfang. Mein großes Glück – und dafür bin ich sehr dankbar – war, dass ich früher beim Deutschen SportFernsehen und heute bei Sport1 viele verschiedene Formate ausprobieren durfte und mich dadurch trotz vieler Fehler in Ruhe verbessern und weiterentwickeln konnte. Mit dem Doppelpass, die Champions League bei Sport1, habe ich mein „Traumziel“ erreicht!
sj: Wer die Sendung Doppelpass über Jahre verfolgt, stellt fest, dass Schiedsrichter eher selten und Frauen überhaupt nicht unter den Gästen sind.
Helmer: Da halte ich es mit dem beliebten Spruch: „Was noch nicht war, kann ja noch kommen/werden“. Gilt im Übrigen auch für andere Gäste, wie zum Beispiel Aktive. Eine weitere große Herausforderung.
Mit Thomas Helmer sprach Wolfgang Uhrig