Verein Bremer Sportjournalisten

Zum Tode von Erich Willmann – Wortgewandt und herzensgut

29.11.2024

Erich Willmann war ein langjähriges Mitglied im VBS und hatte dessen Vorstand bis 2006 als Beisitzer angehört.

 

Es war eine launige Frage, die beim Treffen der Bremerhavener Fußball-Abteilungsleiter in Wremen vor vielen Jahren gestellt wurde. „Wo wohnt Erich Willmann? Im Herzen aller Fußball-Fans.“ Der Spruch hatte Jahrzehnte Bestand. Jetzt schlägt das Herz von Erich W. Willmann nicht mehr. Der langjährige Sportchef der NORDSEE-ZEITUNG ist am 15. September im Alter von 74 Jahren ganz plötzlich verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau Doris.

Die Antwort „im Herzen aller Fußball-Fans“ ist ein Hinweis auf den Charakter von Erich W. Willmann. Richtig zornig und böse haben wir ihn nie erlebt. Erich war ein Gemütsmensch, eine Frohnatur mit einem ganz großen Herzen. Er war ausgestattet mit einem extrem feinen Witz, mit dem er auch seine Artikel garnieren konnte (Logo: VBS).

Zur großen verbalen Grätsche brauchte er in seinen Kommentaren nie anzusetzen. Es war das leichte, wortgewandte Tackling, mit dem er die Gegenspieler attackierte. Nett, süffisant und trotzdem so wirkungsvoll. Es gibt nur wenige Kollegen, auf die das Attribut „Edelfeder“ zugetroffen ist – Erich W. Willmann gehörte dazu. Schreiben konnte er wie kaum ein anderer.

Der gebürtige Neu-Ulmer volontierte 1970 bei der Augsburger Allgemeinen und wechselte 1972 zum Weser-Kurier nach Bremen. Von dort ging es über das Sportmegaphon in Lübeck zum kicker nach Peine und im Sommer 1980 zur NZ nach Bremerhaven. Von Januar 2004 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Dezember 2011 war Erich W. Willmann Sportchef der NZ. Er bildete mehr als eine Generation Volontäre aus, er schrieb über Fußball, über Werder Bremen, den OSC Bremerhaven in der 2. Bundesliga, später SFL Bremerhaven.

Erich W. Willmann war spontan, hilfsbereit – und immer fröhlich. In seiner Zeit in Neu-Ulm war er als Schiedsrichter im Einsatz. Und auch da gibt es eine Anekdote. „In Ulm habe ich bei einem Jugendspiel mal Uli Hoeneß vom Platz gestellt“, verriet Erich. Nach seinem Ausscheiden bei der NZ ist es etwas ruhiger geworden, da gab es andere Schwerpunkte in seinem Leben. Abgerissen ist der Kontakt nie. Und wenn heute noch einmal jemand die Frage von damals aufwerfen würde, wo Erich W. Willmann wohnt? In unseren Herzen.

Oliver Riemann