VWS-Jubilar

Wilfried Wittke zum 80. – Schwarzgelbes Blut

07.01.2025

Der BVB und Wilfried Wittke – das war und ist eine besondere Beziehung. Am 7. Januar wurde das ehemalige VWS-Vorstandsmitglied 80 Jahre alt.

 

Wie, 80? Der Mann ist doch gerade erst 70 geworden, oder? Die Redaktion der Westfälischen Rundschau hat er lange überlebt, obwohl wir das Blatt im Sauerland immer noch lesen. Die Zeilen von Wilfried Wittke haben mich schon begleitet, da schrieb ich in Olpe am Biggesee noch für die Schülerzeitung meiner Penne. 1965 fing Wittke bei der Westfälischen Rundschau an, Lokalredaktion Bochum. Wechselte nach Dortmund in die Zentrale, erst Lokal-, dann Hauptsport. Die Rundschau war das, was man ein stolzes, sozialdemokratisches, publizistisches Flaggschiff nannte.

Wilfried Wittke – Ottmar Hitzfeld bescheinigte ihm einmal „schwarzgelbes Blut“ – war und ist ein Vollblutjournalist. Als „wiwi“ am 1. Juli 1982 die Nachfolge des legendären Alfred Heymann als WR-Sportchef antrat, gab es in Dortmund noch harten Konkurrenzkampf der Blätter: WR gegen Ruhr-Nachrichten, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Bild war noch eine große Nummer. Eine Geschichte erst nach der Konkurrenz zu haben war ein gravierendes Problem, WR-Chefredakteur Günter Hammer konnte das gar nicht ab (Wittke-Foto: privat/VWS).

26 Jahre war Wilfried Wittke Sportchef, 60 Jahre auf der Piste – immer nur für die WR. Die Spiele, die er vom Ballspielverein Borussia gesehen, hat vermutlich nur er gezählt, es sind weit über 1000, schreiben Chronisten. Länderspiele werden es auch über 250 gewesen sein, sieben Welt-, acht Europameisterschaften, bevor er 2008 in den Unruhestand wechselte. Als kleiner Junge sah er sein erstes Spiel von Borussia Dortmund im Stadion Rote Erde. Sein erster Auslandseinsatz für die WR führte ihn in die Herzkammer des Fußballs, er sah 1972 das legendäre 3:1 gegen England im alten Londoner Wembley-Stadion. Günter Netzer „kam aus der Tiefe des Raumes“, unvergessen.

Immer an vorderster Front dabei: reportierend, analysierend, kommentierend – und er wusste noch viel mehr als er schrieb

Wilfried Wittke fühlte sich immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet, und sie dankten es ihm. Als ich in der Lokalredaktion Olpe der WR arbeitete, waren es morgens nach den drei, vier, fünf Lokalseiten, die wir produzierten, immer die Sportseiten, die ich von der ersten bis zur letzten Zeile gelesen habe. Er war immer an vorderster Front dabei: reportierend, analysierend, kommentierend – und er wusste noch viel mehr als er schrieb. Überhaupt die Dortmunder Sportkollegen, das war schon eine maßgebliche Truppe im Sportjournalismus der Republik.

Lieber „wiwi“, namens des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten, in dessen Vorstand auch du einst unter Präsident Gerd Rensmann gearbeitet hast, gratuliere ich ganz herzlich, wünsche nur das Beste, vor allem Gesundheit, Zuversicht und ungebrochene Schaffenskraft. Ad multos annos, wie der alte Lateiner sagt.

Christoph Fischer