01.05.2018
Insofern war und ist Hans-Joachim Leyenberg mit seiner Neugier ein Vorbild, ein Ansporn, mit offenen Sinnen auf die Welt zuzugehen. Ich habe „ley.“, so sein Kürzel in der FAZ, als noch nicht 20-Jähriger kennengelernt – als einen Mann, der immer ermuntert hat, und der sich daran erfreuen konnte, wenn ein Kollege sich etwas zugetraut hatte und ihm dadurch etwas Besonderes gelungen war.
Ihm selbst ist als Reporter, der sich unvoreingenommen auf viele Themen und jeden Gesprächspartner eingelassen hat, oft Besonderes gelungen, inhaltlich, sprachlich. Ihn umgab in meinen Augen, und dabei war er völlig uneitel, eine Aura, als ich Anfang der 1980er-Jahre erstmals in die FAZ-Sportredaktion kam (Leyenberg-Foto: privat).
„Leybusch“, wie er damals nach der unter Sportjournalisten kursierenden fiktiven Gestalt des Professors Arne Leybusch gerufen wurde, gab mir Tipps und Halt. Ich erinnere mich an einen Tag, als der weltläufige, aber auch konservative Kollege S. seine Unkenntnis und sein Unverständnis von moderner Musik wie Punk, New Wave oder Elektro äußerte.
Ich setzte mich hin und hackte in die Olympia-Schreibmaschine zwei, drei eng beschriebene Seiten über meine musikalischen Vorlieben der damaligen Zeit, von Ian Dury über Kraftwerk und Human League bis Talking Heads. Es war ein Text bloß für mich und für S., aber Hans-Joachim Leyenberg zeigte sich begeistert von dem Stück, was mich sehr stolz machte, und er ging mit den Blättern ins Feuilleton, um für einen Abdruck zu werben. Daraus wurde dann zwar nichts, doch mich hat der Einsatz von „ley.“ sehr motiviert, und vergessen habe ich diese Aktion bis heute nicht.
Seine Liebe zum Meer ist quasi angeboren
Geboren am 1. Mai 1943 mitten im Krieg an der Ostsee in Gotenhafen, dem jetzigen Gdingen/Gdynia in Polen, wuchs er in Dithmarschen und Hamburg auf. Seine Liebe zum Meer ist quasi angeboren, ebenso sein Fernweh, das ihn zuletzt nach Rumänien (Transsylvanien) und nach Thailand (Bangkok) geführt hat. Nach einem gesundheitlichen Tief sei er, auch was die Reiselust betreffe, wieder ganz der Alte, sagt sein Sohn Arne, der ebenfalls als Sportjournalist seinen Weg macht.
Hans-Joachim Leyenberg war 40 Jahre lang Sportredakteur der FAZ und schreibt noch heute für „sein“ Blatt. Bevor er 1966 mit einem Stück über Fußball in Ghana im Sportteil der FAZ debütierte, hatte er Erfahrungen als Entwicklungshelfer in Afrika gesammelt, war Buchhändler und anschließend Bibliothekar im Archiv der FAZ. Im Herbst 1968, vor 50 Jahren, entstand eine redaktionelle Verbindung auf Lebenszeit, wie man heute sagen darf.
Vom großen, schillernden Boxsport über die Buschreiter bis hin zu den sogenannten kleinen Vereinen, zu nennen sind vor allem die Offenbacher Kickers, reichte und reicht sein Spektrum. Ob Olympia, WM oder „Randsportarten“, da machte er keinen Unterschied, was Recherche und Einsatz betraf. Für einen großen Boxkampf schlägt sich „ley.“ auch heute noch gerne eine Nacht um die Ohren, wie man hört.
Lernen, dass es sich lohnt, immer neugierig zu bleiben
Hockey, Eishockey, Segeln verbinde ich mit ihm. Einmal kam er aus Bad Nauheim zurück, im Gesicht von einem Puck gezeichnet, der unglücklich in seine Richtung abgeprallt war. Passioniert ganz nah dran, das konnte man aus diesem letztlich glimpflich verlaufenen Unfall auch ableiten.
Der Vater zweier Söhne hat inzwischen drei Enkeltöchter, die keine kleine Rolle in seinem Leben spielen. Bestimmt werden sie vom ihm noch viel lernen, nicht zuletzt, dass es sich lohnt, immer neugierig zu bleiben und aufgeschlossen zu sein für die Vielfalt und die Schönheit der Welt. Alles Gute, Achim.
Autor: Jörg Hahn
„Das Staunen ist die Einstellung eines Mannes, der die Weisheit wahrhaft liebt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen“, hat Platon geschrieben. Neugierig zu sein kann man nicht lernen. Aber man kann sich abschauen, was andere aus der Lust an Neuem, seien es Menschen, Ereignisse oder Dinge, machen.Insofern war und ist Hans-Joachim Leyenberg mit seiner Neugier ein Vorbild, ein Ansporn, mit offenen Sinnen auf die Welt zuzugehen. Ich habe „ley.“, so sein Kürzel in der FAZ, als noch nicht 20-Jähriger kennengelernt – als einen Mann, der immer ermuntert hat, und der sich daran erfreuen konnte, wenn ein Kollege sich etwas zugetraut hatte und ihm dadurch etwas Besonderes gelungen war.
Ihm selbst ist als Reporter, der sich unvoreingenommen auf viele Themen und jeden Gesprächspartner eingelassen hat, oft Besonderes gelungen, inhaltlich, sprachlich. Ihn umgab in meinen Augen, und dabei war er völlig uneitel, eine Aura, als ich Anfang der 1980er-Jahre erstmals in die FAZ-Sportredaktion kam (Leyenberg-Foto: privat).
„Leybusch“, wie er damals nach der unter Sportjournalisten kursierenden fiktiven Gestalt des Professors Arne Leybusch gerufen wurde, gab mir Tipps und Halt. Ich erinnere mich an einen Tag, als der weltläufige, aber auch konservative Kollege S. seine Unkenntnis und sein Unverständnis von moderner Musik wie Punk, New Wave oder Elektro äußerte.
Ich setzte mich hin und hackte in die Olympia-Schreibmaschine zwei, drei eng beschriebene Seiten über meine musikalischen Vorlieben der damaligen Zeit, von Ian Dury über Kraftwerk und Human League bis Talking Heads. Es war ein Text bloß für mich und für S., aber Hans-Joachim Leyenberg zeigte sich begeistert von dem Stück, was mich sehr stolz machte, und er ging mit den Blättern ins Feuilleton, um für einen Abdruck zu werben. Daraus wurde dann zwar nichts, doch mich hat der Einsatz von „ley.“ sehr motiviert, und vergessen habe ich diese Aktion bis heute nicht.
Seine Liebe zum Meer ist quasi angeboren
Geboren am 1. Mai 1943 mitten im Krieg an der Ostsee in Gotenhafen, dem jetzigen Gdingen/Gdynia in Polen, wuchs er in Dithmarschen und Hamburg auf. Seine Liebe zum Meer ist quasi angeboren, ebenso sein Fernweh, das ihn zuletzt nach Rumänien (Transsylvanien) und nach Thailand (Bangkok) geführt hat. Nach einem gesundheitlichen Tief sei er, auch was die Reiselust betreffe, wieder ganz der Alte, sagt sein Sohn Arne, der ebenfalls als Sportjournalist seinen Weg macht.
Hans-Joachim Leyenberg war 40 Jahre lang Sportredakteur der FAZ und schreibt noch heute für „sein“ Blatt. Bevor er 1966 mit einem Stück über Fußball in Ghana im Sportteil der FAZ debütierte, hatte er Erfahrungen als Entwicklungshelfer in Afrika gesammelt, war Buchhändler und anschließend Bibliothekar im Archiv der FAZ. Im Herbst 1968, vor 50 Jahren, entstand eine redaktionelle Verbindung auf Lebenszeit, wie man heute sagen darf.
Vom großen, schillernden Boxsport über die Buschreiter bis hin zu den sogenannten kleinen Vereinen, zu nennen sind vor allem die Offenbacher Kickers, reichte und reicht sein Spektrum. Ob Olympia, WM oder „Randsportarten“, da machte er keinen Unterschied, was Recherche und Einsatz betraf. Für einen großen Boxkampf schlägt sich „ley.“ auch heute noch gerne eine Nacht um die Ohren, wie man hört.
Lernen, dass es sich lohnt, immer neugierig zu bleiben
Hockey, Eishockey, Segeln verbinde ich mit ihm. Einmal kam er aus Bad Nauheim zurück, im Gesicht von einem Puck gezeichnet, der unglücklich in seine Richtung abgeprallt war. Passioniert ganz nah dran, das konnte man aus diesem letztlich glimpflich verlaufenen Unfall auch ableiten.
Der Vater zweier Söhne hat inzwischen drei Enkeltöchter, die keine kleine Rolle in seinem Leben spielen. Bestimmt werden sie vom ihm noch viel lernen, nicht zuletzt, dass es sich lohnt, immer neugierig zu bleiben und aufgeschlossen zu sein für die Vielfalt und die Schönheit der Welt. Alles Gute, Achim.