21.09.2019 Sechs aufregende und anstrengende Monate an der Deutschen Journalistenschule liegen hinter mir. Die Print-Ausbildung ist vorbei, die Radio-Kurse haben angefangen. Ich habe gelernt, Kommentare und Nachrichten zu schreiben, Interviews zu führen und gründlich zu recherchieren. Hier ist eine kleine Auswahl von dem, was ich in den vergangenen Monaten erlebt habe.
Ich bin nervös, als ich auf die Bühne gehe. Gleich lese ich meine Reportage vor. Sie handelt von einer Autistin. Erst vor wenigen Jahren hat sie ihre Diagnose erhalten. Davor hat sie sich oft gefragt, warum ihr in ihren bisherigen Berufen nichts gelungen ist (Holbein-Foto: privat).
Sie ist gescheitert als Tupperwarenverkäuferin und Steuerfachangestellte, als Erzieherin und Kugelschreiberzusammenschrauberin. Jetzt, mit 54, startet sie den wohl letzten Versuch, doch noch einen Beruf zu finden. Ihre Geschichte habe ich recherchiert und aufgeschrieben. Gleich darf ich sie vorlesen. Etwa 60 Menschen sitzen im Publikum und schauen mich an, darunter meine Protagonistin. Wie wird sie reagieren?
Für meine Recherche telefoniere ich mit Ärzten und Verbänden, lerne Menschen kennen, die Autismus haben und mir ihre Geschichten erzählen. Sie alle bewegen mich, doch die Art und Weise, wie meine spätere Protagonistin von ihrem Leben erzählt, wie sie es schafft, ihren Autismus zu beschreiben, fasziniert mich besonders.
Also besuche ich sie einige Male zu Hause, wir sprechen mehrere Stunden über ihr Leben und ihren Autismus. Ich lasse mir ärztliche Dokumente geben und Schreiben von Versicherungen, um alle Fakten zu prüfen. Dann begleite ich sie an ihrem ersten Praktikumstag in einem Unternehmen in München.
„Ich spüre, dass ich als Journalist große Verantwortung habe“
Viele Tage und Nächte denke ich darüber nach, wie ich den Text am besten aufschreibe. Häufig habe ich das Gefühl, meiner Protagonistin nicht gerecht zu werden, ihren Autismus nicht exakt beschreiben zu können. Das setzt mich unter Druck. Ich spüre, dass ich als Journalist große Verantwortung habe.
Ich spreche viel mit meinem Klassenkameraden und meiner Familie über das Thema. Ich schreibe und verwerfe, schreibe neu und verwerfe wieder. Bis ich irgendwann einen Text habe, mit dem ich zufrieden bin. Dann kommt der Tag, an dem ich meine Geschichte vorlesen darf.
Ich stehe am Pult und beginne zu lesen. Ab und an schaue ich ins Publikum zu meiner Protagonistin. Sie hat die Augen geschlossen. Mit knapp 15.000 Zeichen habe ich ihre Geschichte aufgeschrieben. Als ich die letzten Worte vorgelesen habe, schaue ich nochmal zu ihr. Sie klatscht und lächelt (Logo: VMS).
Warum erachten wir manche Dinge als wertlos und andere nicht? Warum werfen wir Neues weg und behalten Altes? Mit diesen Fragen haben wir uns am Ende des Printblocks in unserem Magazin beschäftigt. Es heißt „Wertstoff“ und dreht sich um physischen und metaphorischen Müll.
Wir haben ganz unterschiedliche Ansätze gefunden, uns mit dem Thema zu auseinanderzusetzen. Eine Mitschülerin etwa hat zu illegalen Mülldeponien in Deutschland recherchiert, ein anderer in Italien mit Fischern Plastik aus dem Meer geangelt.
Warum nutzen manche Bundesligisten in ihren Stadien Einwegbecher?
Ich habe mich um ein Thema gekümmert, das mit Sport zu tun hat, nämlich, warum manche Bundesligisten in ihren Stadien Einwegbecher nutzen und andere Mehrwegbecher. Ich habe recherchiert, ob eine der beiden Varianten umweltverträglicher ist, welche Vereine welche Systeme aus welchen Gründen nutzen.
Und ich habe mit einem jungen Aktivisten gesprochen, der sich gegen Einwegbecher in Bundesligastadien, besonders bei Borussia Dortmund, einsetzt. Ihm ist es mit einer Petition gelungen, dass der BVB zumindest teilweise auf Einwegbecher verzichtet.
Auf der Website des Vereins Münchner Sportjournalisten finden Sie eine längere Fassung des Stipendiatenberichts. Dort gibt es auch Informationen zum VMS-Stipendium.
Ich bin nervös, als ich auf die Bühne gehe. Gleich lese ich meine Reportage vor. Sie handelt von einer Autistin. Erst vor wenigen Jahren hat sie ihre Diagnose erhalten. Davor hat sie sich oft gefragt, warum ihr in ihren bisherigen Berufen nichts gelungen ist (Holbein-Foto: privat).
Sie ist gescheitert als Tupperwarenverkäuferin und Steuerfachangestellte, als Erzieherin und Kugelschreiberzusammenschrauberin. Jetzt, mit 54, startet sie den wohl letzten Versuch, doch noch einen Beruf zu finden. Ihre Geschichte habe ich recherchiert und aufgeschrieben. Gleich darf ich sie vorlesen. Etwa 60 Menschen sitzen im Publikum und schauen mich an, darunter meine Protagonistin. Wie wird sie reagieren?
Für meine Recherche telefoniere ich mit Ärzten und Verbänden, lerne Menschen kennen, die Autismus haben und mir ihre Geschichten erzählen. Sie alle bewegen mich, doch die Art und Weise, wie meine spätere Protagonistin von ihrem Leben erzählt, wie sie es schafft, ihren Autismus zu beschreiben, fasziniert mich besonders.
Also besuche ich sie einige Male zu Hause, wir sprechen mehrere Stunden über ihr Leben und ihren Autismus. Ich lasse mir ärztliche Dokumente geben und Schreiben von Versicherungen, um alle Fakten zu prüfen. Dann begleite ich sie an ihrem ersten Praktikumstag in einem Unternehmen in München.
„Ich spüre, dass ich als Journalist große Verantwortung habe“
Viele Tage und Nächte denke ich darüber nach, wie ich den Text am besten aufschreibe. Häufig habe ich das Gefühl, meiner Protagonistin nicht gerecht zu werden, ihren Autismus nicht exakt beschreiben zu können. Das setzt mich unter Druck. Ich spüre, dass ich als Journalist große Verantwortung habe.
Ich spreche viel mit meinem Klassenkameraden und meiner Familie über das Thema. Ich schreibe und verwerfe, schreibe neu und verwerfe wieder. Bis ich irgendwann einen Text habe, mit dem ich zufrieden bin. Dann kommt der Tag, an dem ich meine Geschichte vorlesen darf.
Ich stehe am Pult und beginne zu lesen. Ab und an schaue ich ins Publikum zu meiner Protagonistin. Sie hat die Augen geschlossen. Mit knapp 15.000 Zeichen habe ich ihre Geschichte aufgeschrieben. Als ich die letzten Worte vorgelesen habe, schaue ich nochmal zu ihr. Sie klatscht und lächelt (Logo: VMS).
Warum erachten wir manche Dinge als wertlos und andere nicht? Warum werfen wir Neues weg und behalten Altes? Mit diesen Fragen haben wir uns am Ende des Printblocks in unserem Magazin beschäftigt. Es heißt „Wertstoff“ und dreht sich um physischen und metaphorischen Müll.
Wir haben ganz unterschiedliche Ansätze gefunden, uns mit dem Thema zu auseinanderzusetzen. Eine Mitschülerin etwa hat zu illegalen Mülldeponien in Deutschland recherchiert, ein anderer in Italien mit Fischern Plastik aus dem Meer geangelt.
Warum nutzen manche Bundesligisten in ihren Stadien Einwegbecher?
Ich habe mich um ein Thema gekümmert, das mit Sport zu tun hat, nämlich, warum manche Bundesligisten in ihren Stadien Einwegbecher nutzen und andere Mehrwegbecher. Ich habe recherchiert, ob eine der beiden Varianten umweltverträglicher ist, welche Vereine welche Systeme aus welchen Gründen nutzen.
Und ich habe mit einem jungen Aktivisten gesprochen, der sich gegen Einwegbecher in Bundesligastadien, besonders bei Borussia Dortmund, einsetzt. Ihm ist es mit einer Petition gelungen, dass der BVB zumindest teilweise auf Einwegbecher verzichtet.
Auf der Website des Vereins Münchner Sportjournalisten finden Sie eine längere Fassung des Stipendiatenberichts. Dort gibt es auch Informationen zum VMS-Stipendium.