12.06.2017 Das Telefon klingelt eine Weile, dann hebt er ab. „Ja, moin!“, meldet sich jemand an der anderen Leitung. Dieser jemand ist kein geringerer als Hamburgs bester Fußballer aller Zeiten. Sechs Tage nach der Bundesliga-Rettung gegen den VfL Wolfsburg spreche ich mit Uwe Seeler über die HSV-Saison. Über eine erneute Zitter-Runde mit deutlich weniger Höhen als Tiefen. Über Luca Waldschmidts Retter-Tor zum 2:1-Sieg. Über die letzten Minuten im Volksparkstadion. Über den anschließenden Jubel, der für Seeler einer Erlösung gleichkam. In Seelers Stimme schwingt die Euphorie mit. Dann besinnt er sich aber sofort auch wieder: „So kann es nicht weitergehen. Ich hoffe, dass jetzt endlich Ruhe einkehrt.“
Meine zweite Saison als HSV-Reporter neigt sich mit diesem Interview dem Ende zu. Etwas mehr als zwei Jahre berichte ich nun schon als Vereinsreporter für die Hamburger Morgenpost über den Bundesliga-Dino – wow, zwei Jahre! Wie schnell die Zeit doch vergeht.
Zuletzt habe ich mich im November 2015 an dieser Stelle gemeldet. Seinerzeit berichtete ich über meine Anfänge als HSV-Reporter und das fünfte Semester des Sportjournalistik-Studiums an der Hochschule Macromedia. Mittlerweile schreibe ich diese Zeilen nicht mehr als Student und VDS-Stipendiat, sondern als Absolvent. Am 12. Mai habe ich im Hotel Süllberg in Blankenese mein Abschlusszeugnis aus den Händen von Prof. Dr. Thomas Horky erhalten (Foto: Sudheimer).
Mein Studium habe ich mit der 60-seitigen Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Der Sportjournalist als Marke – Eine Untersuchung anhand der Selbstdarstellung von TV-Sportjournalisten im Internet“ abgeschlossen. Müssen Sportjournalisten im Netz als Marke auftreten? Können Sportjournalisten überhaupt zu einer Marke werden? Wenn ja, wie? Was müssen sie dafür tun? Sie können und sollten das meiner Ansicht nach tun, um sich auf dem Markt durchzusetzen und sich selbst nach außen zu verkaufen. Dieser Text hier ist ja auch in irgendeiner Form eine Art Selbstdarstellung. Ich hoffe, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie nehmen mir diese „Selbstlobhudelei“ nicht übel.
Ich studierte das, was mich auch wirklich begeistert
Dreieinhalb Jahre Studium liegen hinter mir. Zufrieden blicke darauf zurück. Ein Studium, das mir große Freude bereitet hat. Ich musste mich nie – naja, sagen wir lieber: selten – zu den Vorlesungen quälen. Schließlich studierte ich das, was mich auch wirklich begeistert. Der große Praxisbezug an der Macromedia ist ein Pluspunkt. Die Lehrenden kommen selbst aus der Branche.
So haben wir das Live-Kommentieren von Fußball- und Handballspielen und das Anfertigen von Live-Spielberichten gelernt. Schon während unseres Studiums durften wir per Akkreditierung von Fußball- und Handballspielen des HSV berichten. Zudem haben wir mit unserem Journalistik-Kurs ein eigenes Online-Magazin namens DIGGER herausgebracht und eine eigene Fernsehsendung zum Thema Mut auf die Beine gestellt, die auf TideTV ausgestrahlt wurde. Wer kann das in seinem Studium schon von sich behaupten?
Ich möchte dem VDS und der Macromedia auf diesem Wege noch einmal mein Dankeschön für die Förderung aussprechen. Meine Studienkosten wurden zu 100 Prozent übernommen. Ohne diese Hilfe hätte ich meinem Traum wahrscheinlich nicht in dieser Form nachgehen können.
In vielen Bereichen hat mir das VDS-Stipendium Türen geöffnet. Es half mir, mich trotz meines damals (und auch heute noch) jungen Alters bei Leuten in der Medienbranche bekannt zu machen. Ich habe viele Kontakte gesammelt und mir ein Netzwerke innerhalb und auch außerhalb Hamburgs aufgebaut.
Dank meines Studiums bin ich damals auch bei der Hamburger Morgenpost gelandet. Als freier Journalist habe ich zwar mehrere Abnehmer, berichte aber hauptsächlich für die MOPO. Von 59 HSV-Partien (inklusive Pokal- und Testspiele) durfte ich als Reporter bisher berichten. Auswärtsspiele in Dortmund, auf Schalke, in Köln, Mainz, Bremen oder Halle, Zwickau und Jena gehören dazu. In diese Zeit fallen auch ein Trainingslager und zwei Kurztrainingslager (HSV-Foto: privat).
Auch wenn sich mittlerweile Routine in den Job eingeschlichen hat, ist die Arbeit immer noch etwas Besonderes. Jedes Spiel ist anders. Jeder Tag aufs Neue in seiner Form aufregend. Es ist spannend, den medialen Wandel mitzumachen und die Berichterstattung auf ein neues Level zu heben (Stichwort Mobile Reporting, Facebook Live oder Tickern).
Interviews mit Legenden des Fußballs
In den vergangenen Jahren durfte ich auch vom größten deutschen Fußballspiel berichten: vom DFB-Pokalfinale, 2015 zwischen Wolfsburg und Dortmund und in diesem Jahr zwischen Frankfurt und Dortmund. Ich durfte Interviews mit Legenden des Fußballs führen, die ich bis dato nur aus dem Fernseher oder von Erzählungen kannte – Jürgen Klinsmann, Giovane Elber, Felix Magath oder eben Uwe Seeler.
Mein Telefon-Interview mit jenem neigt sich dem Ende zu. Sein HSV habe ihm erneut keine große Freude bereitet, erzählt er. Die Saison sei anstrengend für ihn, der doch immer so sehr mitfiebert und mitzittert, gewesen. Wie es in Zukunft weitergeht? „Ich hoffe, dass jetzt ein Team beim HSV aufgebaut wird, das in der nächsten Zeit wieder im Mittelfeld landen kann“, blickt der Ehrenspielführer des DFB voraus.
Sorgen müsse er sich nicht, versuche ich Seeler zu beruhigen. Denn mit mir als Reporter ist der HSV schließlich noch nie abgestiegen, geschweige denn in die Relegation gekommen. Seeler schmunzelt und sagt: „Dann bleiben Sie für immer.“ Eine utopische Vorstellung. Denn der Mensch strebt schließlich nach Veränderung. Ich habe zu „Uns Uwe“ einfach mal, höflich wie ich bin, „Okay“ gesagt.
Während Patrick Berger sein Studium an der Hochschule Macromedia bereits – wie oben beschrieben – sehr erfolgreich abgeschlossen hat, sind andere VDS-Stipendiaten noch mittendrin. Derzeit sind dies in unterschiedlichen Jahrgängen Daniel Höhr und Marc Lennart Wiese sowie Ole-Jonathan Gömmel und Noah Dane Peil.
Meine zweite Saison als HSV-Reporter neigt sich mit diesem Interview dem Ende zu. Etwas mehr als zwei Jahre berichte ich nun schon als Vereinsreporter für die Hamburger Morgenpost über den Bundesliga-Dino – wow, zwei Jahre! Wie schnell die Zeit doch vergeht.
Zuletzt habe ich mich im November 2015 an dieser Stelle gemeldet. Seinerzeit berichtete ich über meine Anfänge als HSV-Reporter und das fünfte Semester des Sportjournalistik-Studiums an der Hochschule Macromedia. Mittlerweile schreibe ich diese Zeilen nicht mehr als Student und VDS-Stipendiat, sondern als Absolvent. Am 12. Mai habe ich im Hotel Süllberg in Blankenese mein Abschlusszeugnis aus den Händen von Prof. Dr. Thomas Horky erhalten (Foto: Sudheimer).
Mein Studium habe ich mit der 60-seitigen Bachelor-Arbeit mit dem Titel „Der Sportjournalist als Marke – Eine Untersuchung anhand der Selbstdarstellung von TV-Sportjournalisten im Internet“ abgeschlossen. Müssen Sportjournalisten im Netz als Marke auftreten? Können Sportjournalisten überhaupt zu einer Marke werden? Wenn ja, wie? Was müssen sie dafür tun? Sie können und sollten das meiner Ansicht nach tun, um sich auf dem Markt durchzusetzen und sich selbst nach außen zu verkaufen. Dieser Text hier ist ja auch in irgendeiner Form eine Art Selbstdarstellung. Ich hoffe, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie nehmen mir diese „Selbstlobhudelei“ nicht übel.
Ich studierte das, was mich auch wirklich begeistert
Dreieinhalb Jahre Studium liegen hinter mir. Zufrieden blicke darauf zurück. Ein Studium, das mir große Freude bereitet hat. Ich musste mich nie – naja, sagen wir lieber: selten – zu den Vorlesungen quälen. Schließlich studierte ich das, was mich auch wirklich begeistert. Der große Praxisbezug an der Macromedia ist ein Pluspunkt. Die Lehrenden kommen selbst aus der Branche.
So haben wir das Live-Kommentieren von Fußball- und Handballspielen und das Anfertigen von Live-Spielberichten gelernt. Schon während unseres Studiums durften wir per Akkreditierung von Fußball- und Handballspielen des HSV berichten. Zudem haben wir mit unserem Journalistik-Kurs ein eigenes Online-Magazin namens DIGGER herausgebracht und eine eigene Fernsehsendung zum Thema Mut auf die Beine gestellt, die auf TideTV ausgestrahlt wurde. Wer kann das in seinem Studium schon von sich behaupten?
Ich möchte dem VDS und der Macromedia auf diesem Wege noch einmal mein Dankeschön für die Förderung aussprechen. Meine Studienkosten wurden zu 100 Prozent übernommen. Ohne diese Hilfe hätte ich meinem Traum wahrscheinlich nicht in dieser Form nachgehen können.
In vielen Bereichen hat mir das VDS-Stipendium Türen geöffnet. Es half mir, mich trotz meines damals (und auch heute noch) jungen Alters bei Leuten in der Medienbranche bekannt zu machen. Ich habe viele Kontakte gesammelt und mir ein Netzwerke innerhalb und auch außerhalb Hamburgs aufgebaut.
Dank meines Studiums bin ich damals auch bei der Hamburger Morgenpost gelandet. Als freier Journalist habe ich zwar mehrere Abnehmer, berichte aber hauptsächlich für die MOPO. Von 59 HSV-Partien (inklusive Pokal- und Testspiele) durfte ich als Reporter bisher berichten. Auswärtsspiele in Dortmund, auf Schalke, in Köln, Mainz, Bremen oder Halle, Zwickau und Jena gehören dazu. In diese Zeit fallen auch ein Trainingslager und zwei Kurztrainingslager (HSV-Foto: privat).
Auch wenn sich mittlerweile Routine in den Job eingeschlichen hat, ist die Arbeit immer noch etwas Besonderes. Jedes Spiel ist anders. Jeder Tag aufs Neue in seiner Form aufregend. Es ist spannend, den medialen Wandel mitzumachen und die Berichterstattung auf ein neues Level zu heben (Stichwort Mobile Reporting, Facebook Live oder Tickern).
Interviews mit Legenden des Fußballs
In den vergangenen Jahren durfte ich auch vom größten deutschen Fußballspiel berichten: vom DFB-Pokalfinale, 2015 zwischen Wolfsburg und Dortmund und in diesem Jahr zwischen Frankfurt und Dortmund. Ich durfte Interviews mit Legenden des Fußballs führen, die ich bis dato nur aus dem Fernseher oder von Erzählungen kannte – Jürgen Klinsmann, Giovane Elber, Felix Magath oder eben Uwe Seeler.
Mein Telefon-Interview mit jenem neigt sich dem Ende zu. Sein HSV habe ihm erneut keine große Freude bereitet, erzählt er. Die Saison sei anstrengend für ihn, der doch immer so sehr mitfiebert und mitzittert, gewesen. Wie es in Zukunft weitergeht? „Ich hoffe, dass jetzt ein Team beim HSV aufgebaut wird, das in der nächsten Zeit wieder im Mittelfeld landen kann“, blickt der Ehrenspielführer des DFB voraus.
Sorgen müsse er sich nicht, versuche ich Seeler zu beruhigen. Denn mit mir als Reporter ist der HSV schließlich noch nie abgestiegen, geschweige denn in die Relegation gekommen. Seeler schmunzelt und sagt: „Dann bleiben Sie für immer.“ Eine utopische Vorstellung. Denn der Mensch strebt schließlich nach Veränderung. Ich habe zu „Uns Uwe“ einfach mal, höflich wie ich bin, „Okay“ gesagt.
Während Patrick Berger sein Studium an der Hochschule Macromedia bereits – wie oben beschrieben – sehr erfolgreich abgeschlossen hat, sind andere VDS-Stipendiaten noch mittendrin. Derzeit sind dies in unterschiedlichen Jahrgängen Daniel Höhr und Marc Lennart Wiese sowie Ole-Jonathan Gömmel und Noah Dane Peil.