Erfolgreich im Schatten

Internetsender Sportdeutschland.tv – Teil I

17.02.2016 Das IOC will einen „Olympic Channel“ – der DOSB hat schon einen. Der Onlinekanal Sportdeutschland.tv ist auf Expansionskurs.
Autor: Katrin Freiburghaus
Olympische Spiele dauern gut zwei Wochen. Zumindest für die Zuschauer. Athleten, Medien oder Ausrichter beschäftigen sie über Monate oder gar Jahre. Und egal, wie der Gastgeber heißt: Irgendwann kommt immer der Hinweis auf die Infrastruktur, die im Zuge des Großereignisses angelegt, ausgebaut oder gar revolutioniert werde. Seit sich Infrastruktur nicht mehr auf Steine alleine beschränkt, bauen nicht nur die gastgebenden Städte.

Auch die Organisatoren arbeiten in der vor-olympischen Saison fleißig, um ihre Marke fester im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und die Spiele als Schub für ihre Sportarten zu nutzen. Sie haben ein klares Ziel: Olympische Sportarten sollen künftig das ganze Jahr über präsent sein, die Spiele nur noch der Höhepunkt. „Das ist nötig, um die Relevanz unserer Sportarten zu erhalten“, sagte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), in einem Interview mit dem Branchenmagazin Horizont (Bach-Foto: Sampics/Augenklick).

Dafür, wie das genau funktionieren soll, gibt es sehr konkrete Pläne, die dieses Jahr in der Umsetzung eines „Olympic Channel“ gipfeln sollen. Dort soll es – online und jederzeit mobil verfügbar – auf die junge Zielgruppe zugeschnittene Hintergrundberichte, Live-Sport und jede denkbare Form von Mitmach-Aktivitäten rund um das olympische Programm geben. Denn Bach ist überzeugt davon, dass nicht etwa die olympische Idee altere, sondern deren Verbreitungswege.

Darüber, wann es nun tatsächlich losgeht, herrscht indes Rätselraten. Launch-Termine für März 2016 wurden ebenso in rascher Folge kolportiert und dementiert wie ein Start zu den Spielen in Rio de Janeiro. „Wir starten, wenn wir fertig sind“, heißt es immer wieder. Bach rechtfertigt den defensiven Kurs damit, dass „es keine zweite Chance für den ersten Eindruck“ gebe.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) tut sich in diesem Punkt leichter, denn das Portal, auf dem dieser die Werbetrommel für Rio rührt, existiert in Form von sportdeutschland.tv bereits. Dessen Prototyp splink.tv hatte sich vor gut zweieinhalb Jahren unter Federführung der DOSB New Media nahezu geräuschlos in die Welt des digitalen Bewegtbilds geschlichen.

Geschäftsführer der DOSB New Media ist Oliver Beyer. Er blickt nicht ohne Stolz auf die Entwicklung der Webpräsenz, die sich anfangs häufig mit dem Vorwurf konfrontiert sah, eine Resterampe für jene Inhalte zu sein, die beim Fernsehen niemand haben wollte. Er habe das oft gehört, sagt Beyer. Das Argument habe ihn jedoch nicht verletzt, sondern eher darin bestärkt, dass er mit seiner Idee, den führenden Internetsender für Sportarten abseits von Fußball und Formel 1 zu etablieren, richtig lag.

„Was sonst keiner haben will, hört sich immer so despektierlich an", sagt Beyer, „bis man mal genau hinschaut, was so alles keiner haben will.“ Die erste Medaille bei einer Volleyball-WM seit 44 Jahren beispielsweise, live und in HD. Oder die Turn-WM (Turn-Foto: Kunz/Augenklick).

Lesen Sie im zweiten Teil des dreiteiligen Reports über Sportdeutschland.tv, wie sich die Zusammenarbeit zwischen dem Internetsender und den Sportverbänden gestaltet.