15.11.2021
Hätte man sich den idealen Sportredakteur für den Express vorstellen sollen, man wäre zwangsläufig bei ihm gelandet.
Dass es der Mitte der sechziger Jahre von Alfred Neven DuMont gegründete Express zu einer Auflage von täglich über 450.000 verkauften Exemplaren brachte, hatte viel mit der Qualität des seit 1975 von Reski geleiteten Sportteils zu tun (Logo: Verband Westdeutscher Sportjournalisten).
Der gebürtige Kölner wusste, wie er seine Landsleute erreichte. Reski nahm sich, ein am Rhein verbreitetes Lebensgefühl, selbst nicht allzu wichtig, er konnte auch mal Fünfe gerade sein lassen. Aber er scheute sich nie, im Blatt Konflikte auszutragen.
„Sie haben dem 1. FC Köln ein Denkmal gesetzt“
Womit er sich – natürlich – nicht überall Freunde machte. Aus München ätzte seinerzeit Uli Hoeneß, in keiner anderen Bundesligastadt sei das Medienklima so negativ wie in Köln. Und der damalige FC-Präsident Oskar Maaß fragte fernschriftlich die Express-Chefredaktion: „Wann werden Sie sich endlich von diesen Brunnenvergiftern trennen?“
Doch in der Stadt, wo man sich immer schon schneller schlug und vertrug als anderswo, währte auch der Groll des Vereinschefs nicht lange. Vier Wochen darauf rief Maaß bei Reski an und bedankte sich für einen gerade erschienenen Beitrag: „Sie haben dem 1. FC Köln ein Denkmal gesetzt.“
Die Luft in Köln, befand die Tageszeitung Die Welt, „quirlt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“. Da einen Fixpunkt zu finden sei „fast die Quadratur des Kreises“. Reski hatte ein Gespür für diese Stimmungen. Er machte die Zeitung aus dem Bauch und vertraute darauf, dass die Leser dachten wie er (Foto Hans Reski, links, und Vitali Klitschko: Marianne Müller).
Sein Boulevard war spannend, bunt, prall, manchmal auch rau, doch fair, möglichst nicht verletzend. Reski war auch nicht der Chef, der seinem Team das Gefühl vermittelt, alles besser zu wissen. Aber er hielt an seinen Überzeugungen fest, wenn er sie einmal für richtig erkannt hatte.
Wie beim Umgang mit dem vielkritisierten Ehepaar Schuster. Gaby Schuster galt Journalisten als blondes Gift und der um einige Jahre jüngere Bernd als Wachs in ihren Händen. Den Jupp Derwall sogar vorübergehend aus der Nationalelf verbannte, weil Schuster nach einem Länderspiel lieber bei der Gattin im Hotel geblieben war als mit der Mannschaft der Einladung zum geselligen Abend zu folgen. Reski machte bei den Schuster-Verrissen nie mit, er hielt immer Kontakt zu den beiden. Seine Beziehungen zu überregionalen Medien nutzte er, um ihnen zu einem besseren Image zu verhelfen.
Hans Reski starb am 9. November, er wurde 77 Jahre alt.
Autor: Kurt Röttgen
Auch wenn Hans Reski in den Jahren danach ein erfolgreicher Bild-Sportchef war, aus dem vor sich hindämmernden Boxsport ein inhaltlich wie optisch attraktives Magazin machte und drei Jahre lang die Sport-Welt leitete, die renommierte Fachzeitung für den Galopp-Rennsport: Seine journalistische Heimat war der Express. Ein Vierteljahrhundert arbeitete Reski beim rheinischen Boulevardblatt. Er lebte es wie kaum ein anderer.Hätte man sich den idealen Sportredakteur für den Express vorstellen sollen, man wäre zwangsläufig bei ihm gelandet.
Dass es der Mitte der sechziger Jahre von Alfred Neven DuMont gegründete Express zu einer Auflage von täglich über 450.000 verkauften Exemplaren brachte, hatte viel mit der Qualität des seit 1975 von Reski geleiteten Sportteils zu tun (Logo: Verband Westdeutscher Sportjournalisten).
Der gebürtige Kölner wusste, wie er seine Landsleute erreichte. Reski nahm sich, ein am Rhein verbreitetes Lebensgefühl, selbst nicht allzu wichtig, er konnte auch mal Fünfe gerade sein lassen. Aber er scheute sich nie, im Blatt Konflikte auszutragen.
„Sie haben dem 1. FC Köln ein Denkmal gesetzt“
Womit er sich – natürlich – nicht überall Freunde machte. Aus München ätzte seinerzeit Uli Hoeneß, in keiner anderen Bundesligastadt sei das Medienklima so negativ wie in Köln. Und der damalige FC-Präsident Oskar Maaß fragte fernschriftlich die Express-Chefredaktion: „Wann werden Sie sich endlich von diesen Brunnenvergiftern trennen?“
Doch in der Stadt, wo man sich immer schon schneller schlug und vertrug als anderswo, währte auch der Groll des Vereinschefs nicht lange. Vier Wochen darauf rief Maaß bei Reski an und bedankte sich für einen gerade erschienenen Beitrag: „Sie haben dem 1. FC Köln ein Denkmal gesetzt.“
Die Luft in Köln, befand die Tageszeitung Die Welt, „quirlt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“. Da einen Fixpunkt zu finden sei „fast die Quadratur des Kreises“. Reski hatte ein Gespür für diese Stimmungen. Er machte die Zeitung aus dem Bauch und vertraute darauf, dass die Leser dachten wie er (Foto Hans Reski, links, und Vitali Klitschko: Marianne Müller).
Sein Boulevard war spannend, bunt, prall, manchmal auch rau, doch fair, möglichst nicht verletzend. Reski war auch nicht der Chef, der seinem Team das Gefühl vermittelt, alles besser zu wissen. Aber er hielt an seinen Überzeugungen fest, wenn er sie einmal für richtig erkannt hatte.
Wie beim Umgang mit dem vielkritisierten Ehepaar Schuster. Gaby Schuster galt Journalisten als blondes Gift und der um einige Jahre jüngere Bernd als Wachs in ihren Händen. Den Jupp Derwall sogar vorübergehend aus der Nationalelf verbannte, weil Schuster nach einem Länderspiel lieber bei der Gattin im Hotel geblieben war als mit der Mannschaft der Einladung zum geselligen Abend zu folgen. Reski machte bei den Schuster-Verrissen nie mit, er hielt immer Kontakt zu den beiden. Seine Beziehungen zu überregionalen Medien nutzte er, um ihnen zu einem besseren Image zu verhelfen.
Hans Reski starb am 9. November, er wurde 77 Jahre alt.